Joe Nimble – Trailschuh Review

Schnell und sicher rauf, schnell und sicher runter. Was im Winter für die Berge gilt, hat auch im Sommer Gültigkeit. Um meine Grundfitness einigermaßen zu halten, gehe ich gerne Trailrunning. Dabei war zuletzt u.a. der Joe Nimble Trail Addict Schusters Rappen. Hier ein Erfahrungsbericht.

Vorab: Großer Fan bin ich nicht. Von Anfang an nicht. Unterm Strich war es aber doch Ok. Fotos vom „fertigen“ Produkt unten.

Crowdfunding

Der Schuh wurde von der Marke Bär – der Mutterfirma der Untermarke Joe Nimble, zunächst in einem Crowdfunding verkauft. Auch ich habe meine über das Crowdfunding gekauft. Das war natürlich irgendwie anders und aufregend.

Als die Schuhe dann nach etwas Wartezeit kamen, war ich direkt etwas von der Qualität enttäuscht. Ich schickte das erste Paar zurück, da sich das Fußbett ungut anfühlte. Kleine Hubbel drückten. Das Austauschpaar kam rasch, die Kommunikation war gut. Keine Klagen also in dem Punkt.

Passform

Meine Schuhgröße ist 42. Das hat mit der angegebenen auch zusammen gepasst. Vorne schön breit, hinten normal. Die Schafthöhe passte bei mir. Keine Klagen also. Aber ob ein Schuh passt, muss sich jeder selbst durch ausprobieren erschließen. Ich hatte bei dem Addict jedenfalls keine Probleme, bin da aber generell wenig anspruchsvoll und kann auch mit Flipflops lange Wanderungen genießen.

Gutes:

  1. Die breite Zehenbox. Für meine Füße ist das gut, denn meine Legofüße werden nicht gern in enge Schuhe gezwängt.
  2. Halt im Schuh ist gut. Einmal ordentlich fest gezogen sitzt das Ding ordentlich. Selbst leichte Kraxelei wie der Jubiläumsgrat zwischen Zugspitze und Alpspitze war kein Problem.
  3. Keine Sprengung. Das mag ich einfach, da ich dann aufrechter stehe und ein natürliches Abrollgefühl im Fuß habe.
  4. Grip – ist gut, die Michelin Sohle tut ihren Dienst.
  5. Dämpfung. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Selbst lange Touren bis zu 35-40km hat sich nicht allzusehr auf meine Füße übertragen. Müde Füße habe ich dann schon, aber auch mit jedem anderen Schuh.

Schlechtes:

  1. Warm! Der Schuh ist dick gepolstert und dadurch ziemlich warm. Mag ich nicht, gerade wenn es über 10°C hat sind die Dinger für mich die reinste Sauna. Wer unter kalten Füßen leidet, für den ist das sicher anders.
  2. Verschleiß des Oberschuhs. Ich wünschte ich könnte die genaue Zahl Kilometer sagen, die ich mit den Schuhen zurück gelegt habe. Viel mehr als 1.000 waren es aber sicher nicht. Schon früh fingen einzelne Stellen an aufzurauhen und Löcher zu bekommen, INNEN! Außerdem sind die Schnürsenkel sichtbar aufgearbeitet (was ich aber eher in die Kategorie Reifenverschleiß packe. Ist halt so.)
  3. Druchstichplatte. Als Option beim Crowdfunding konnte eine flexible Metalleinlage gekauft werden, die bei hartem Gelände unter die Innensohle gelegt werden kann. Habe das 1-2 Mal probiert und bekam fürchterliche Fußkrämpfe. Vielleicht ein individuelles Problem, bei mir funktioniert das jedenfalls nicht
  4. Gamaschen. Fehlkonstruktion. Nett ist, dass es hinten am Schuh einen Klettverschluss gibt, der die Gamasche da halten soll. Das tut sie auch. Vorne gibt es einen kleinen Haken, der sie vor den Schuhbändel halten soll. Das funktioniert gar nicht. Nach wenigen Metern hat sich die Gamasche ausgehängt. Jedes Mal. Hier sollte sich Joe Nimble ein Beispiel an z.B. Rab nehmen, die diesen Haken aus Blech fertigen, das man zudrücken kann, damit da nix mehr davon fliegt.
  5. Schnürsenkelgarage. Fehlkonstruktion. Die praktisch zu bedienenden Schnürsenkel (bei meinem ersten Paar, das ich zurück schickte, rutschten die noch durch, das zweite nicht mehr) sollen eigentlich in eine Schnürsenkelgarage an der Schuhzunge. Das hat nicht funktioniert, sie sind bei mir immer raus gefallen. Daher habe ich sie um die anderen drum rum gewickelt. Geht auch, ist aber nicht elegant. Hätte man sich also sparen können.

Fazit

5:5 Positiv vs. Negativ. Also eigentlich irgendwie ausgeglichen. Deshalb habe ich dem Schuh auch immer wieder eine Chance gegeben. Letztlich war ich aber leider nie so richtig zufrieden und werde daher auch keinen Joe Nimble mehr kaufen. Mal sehen was ihn ersetzt – vielleicht ein Altra?

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